Sich im eigenen Körper wohlfühlen

Nach meiner Schwangerschaft veränderte sich mein Körper. Das betraf für mich positive und negative Aspekte. Heute habe ich meine Wunschfigur, auch wenn die Oberweite nun etwas spärlicher ausfällt. Manchen Frauen machen diese Veränderungen nichts aus und sind auch stolz auf die Zeichen durch Geburt, da neues Leben entstanden ist. Andere wiederum haben Probleme, sich mit ihrem „neuen“ Körper anzufreunden.  Sie fühlen sich nicht schön, möchten sich  ihrem Partner nicht mehr nackt zeigen. Der Partner kann sich dadurch abgelehnt fühlen und die Sexualität kann in eine Krise geraten.

Heute möchte ich euch eine junge Frau vorstellen, die sich genau mit diesem Thema beschäftigt. Anja Wermann ist 31,  selbständige Psychologin und ehemalige BH-Passform-Beraterin. Sie lebt mit ihrem Lebensgefährten in Berlin und berät Frauen, sich in ihrem Körper wohl zu fühlen, so wie er ist und ihre Sinnlichkeit (wieder) zu entdecken.

Silke: Wie bist du auf die Idee gekommen, im Bereich Körperakzeptanz, auch Body Love oder Body Acceptance, zu arbeiten?

Anja: Zum einen  bin ich selbst eine Frau, die sich nicht immer in ihrem Körper wohlgefühlt hat. Ich hatte vor allem Probleme, meine Brüste zu akzeptieren, weil ich keine passenden BHs gefunden habe. Vor fast 4 Jahren habe ich eine richtig gute Beratung bei Manuela von OnlyHer bekommen. Damals hat sie noch bei sich zu Hause beraten und ich habe in ihrem Badezimmer sehr viel über meine Brüste und passende BHs gelernt und bin dann mit dem ersten wirklich passenden BH meines Lebens nach Hause gefahren. Danach war nichts mehr wie zuvor. Ich hatte viel mehr Selbstvertrauen, meine Kleidung wurde figurbetonter und ich habe mich ungezwungener bewegt, weil meine Brüste nicht mehr aus dem BH gehüpft sind. Das hat mich so begeistert, dass ich die Erfahrung an andere Frauen weitergeben wollte. Nach meinem Psychologiestudium habe ich also 1,5 Jahre als BH-Passform-Beraterin gearbeitet. Mir hat es unglaublich gefallen, strahlende Frauen aus dem Laden gehen zu sehen. Während der BH-Beratung war es immer wichtig, den Frauen das Gefühl mitzugeben, dass sie in Ordnung sind, wie sie sind. In der Kabine war das Thema Körper oft Gesprächsthema. Ich habe Frauen von 14 bis 80 Jahren beraten. Dabei ist mir aufgefallen, dass vor allem jüngere Frauen sehr unsicher mit ihrem Körper sein können. Je älter die Frauen waren, desto geringer war die Unsicherheit. Mit der Zeit wurde mir aber bewusst, dass ein gut sitzender BH nicht alle Probleme mit dem eigenen Körper lösen kann. So entstand meine Idee, mich als Psychologin dem Thema Körperakzeptanz zu widmen.

Silke: Bevor wir uns deiner psychologischen Beratung annähern, hätte ich gern für unsere Leserinnen ein paar Tipps zu Still-BHs. Welche Läden oder Online-Shops kannst du empfehlen und was ist bei der BH-Auswahl wichtig?

Anja: Empfehlenswerte Läden sind auf der Brafitting Map zu finden. Mein Tipp für Berlin ist Doppel D in der Nähe vom Hackeschen Markt. Ich würde jeder Frau empfehlen, eine Still-BH-Beratung direkt im Laden in Anspruch zu nehmen. Viele Frauen kennen ihre BH-Größe nicht und Bestellungen in Online-Shops würde ich erst machen, wenn die richtige Größe klar ist und die Frau selbst einschätzen kann, ob der BH passt. Ein Still-BH sollte 1-2 Wochen vor der Entbindung gekauft werden. Monate vorher macht nicht viel Sinn, denn die Brust kann immer noch wachsen, vor allem, wenn die Milch nach der Geburt einschießt. Vorsichtshalber empfehle ich daher, den BH eine Körbchengröße größer einzukaufen. Zum Thema Still-BH mit oder ohne Bügel gibt es verschiedene Meinungen. Ich würde gerade in der ersten Schwangerschaft für den Anfang einen Still-BH ohne Bügel nehmen, weil die Gefahr zu groß ist, dass der Bügel auf einem Milchkanal liegt und einen Milchstau verursacht. Sobald die Frau einschätzen kann, wo die Milchkanäle verlaufen, kann sie auch einen Still-BH mit Bügel probieren.

Silke: Nun zu deiner Praxis. Wer sind deine Klientinnen, wie alt sind sie und was sind ihre Anliegen?

Anja:  Es gibt drei wesentliche Zeitpunkte, in denen sich der Körper einer Frau verändert: Pubertät, Schwangerschaft und Wechseljahre. Psychologische Beratung in der Pubertät können sich die wenigsten leisten. Darum plane ich auch, kleine Workshops in Schulen und Jungendzentren zu veranstalten. Häufig kommen Frauen um die 30 nach der Geburt zu mir und seltener auch nach den Wechseljahren. Die Frauen, die zu mir kommen, haben Probleme, sich mit ihrem „neuen“ Körper anzufreunden und sich neben ihrem Mamasein auch wieder als sinnliche Frau wahrzunehmen.

Silke: Wenn das Körpergefühl aus dem Gleichgewicht gerät – was rätst du den Frauen?

Anja: Eine schöne Übung ist es, sich nicht mit den eigenen kritischen Augen, sondern mit den Augen eines wohlwollenden, liebenden, begehrenden Menschen zu betrachten, der gerade total in sie verknallt ist. Dann dieses Gefühl, begehrt zu werden und toll zu sein, aufzusaugen. Außerdem finde ich es wichtig, sich nicht nur von außen zu betrachten oder aufs Äußere zu fixieren, sondern sich hinein zu fühlen, wie der Körper sich fühlt, anfühlt und auf Berührung reagiert.  Sie können zum Beispiel ein bis zwei Stunden in der Woche oder auch im Monat – hauptsache, es passiert – für sich allein sein, um in dieser Zeit den Körper neu zu erkunden. Ohne Spiegel an einem warmen, bequemen Ort, sich selbst zu berühren, um nachzuspüren, wie sich die Berührung anfühlt und sich über die Berührung wieder mit ihrem Körper zu verbinden. Es gibt natürlich kein Patent-Rezept. In meiner Beratung geht es eher darum, die eigene Kreativität der Frauen zu nutzen, um herauszufinden, welche Lösungen und Ideen für sie passend sind und diese dann auch umzusetzen.

Silke: Was sind deine nächsten Projekte?

Anja: Im Moment biete ich meine Beratung in Berlin an. Ich möchte aber gern Frauen in ganz Deutschland erreichen. Darum bastele ich gerade an einer Umsetzung als Online-Beratung. Weiterhin plane ich Workshops für Jugendliche, damit sie sich von den Bildern in den Medien und dem gängigen Schönheitsideal besser abgrenzen können.

Silke: Was können wir als Eltern tun, um unsere Kinder zu stärken?

Anja: Das eigene Vorbild ist zur Orientierung wichtig. Als Mama sollte man ein positives Verhältnis zum Körper vorleben und auf die eigene Sprache achten. Beim Essen Sätze vermeiden, wie: „Ich kann das nicht essen, ich werde zu dick“ etc. Wenn es um das Gewicht des Kindes geht, sensibel zu sein, dem Kind nicht zu sagen, dass es dick ist und darauf zu vertrauen, dass sich das Gewicht bei gesunder Ernährung und Bewegung selbst reguliert. Diäten sind oft nur der Beginn von Jojo-Effekten und einer lebenslangen Diät-Karriere.

Silke: Vielen Dank für deinen Besuch und das Gespräch auf unserem roten Sofa. Jetzt hast du als Psychologin auch mal drauf gesessen Ich sehe mir bald mal deine Praxis in der Samariterstr. 30 in Berlin Friedrichshain an. Ist ja gleich um die Ecke.

Anja: Ich danke dir herzlich für die Einladung. Deine Couch ist toll. Jetzt brauchen wir dringend einen leckeren Snack.

Silke: Cupcakes! Aufi!

Fotos:  Matthias Friel

Der Beitrag Sich im eigenen Körper wohlfühlen erschien zuerst auf Zellmops – Nachhaltige Accessoires für Mamas und Babys.


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